Gehalt in Stellenanzeigen: 7 Gründe dafür
Das müssen Sie wissen
- Viele Unternehmen verlangen von ihren Bewerbern eine Angabe des Gehaltswunsches, im Gegenzug geben aber nur die wenigsten Arbeitgeber genaue Gehälter in der Stellenanzeige an.
- Ein Großteil der Bewerber wünscht sich offene Kommunikation vom Unternehmen und eine Gehaltsangabe in der Stellenanzeige.
- Mit Gehaltstransparenz gehen Sie nicht nur dem Wunsch Ihrer Bewerber nach, sondern können auch einige Vorteile für Ihr Unternehmen herausschlagen.
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Status quo
Oft bieten Unternehmen in Stellenanzeigen ein „Attraktives Gehalt“ oder „leistungsgerechte Bezahlung“, aber konkretere Angaben zur Bezahlung werden nur in den seltensten Fällen gemacht. Von Bewerbern wird im Gegenzug allerdings erwartet, direkt im ersten Schritt Transparenz in einer der wichtigsten Fragen zu zeigen und ihre Gehaltsvorstellungen offen zu legen. Das sorgt für ein unausgewogenes Machtverhältnis zwischen Arbeitgeber und Bewerber.
Außerdem wünschen sich die meisten Bewerber, direkt am Anfang des Bewerbungsprozesses eine Angabe zur Bezahlung zu bekommen. In Zeiten des Fachkräftemangels können Arbeitgeber es sich schlichtweg nicht mehr leisten, wegen fehlender Gehaltstransparenz Bewerber zu verlieren. In diesem Artikel erläutern wir Ihnen sieben Gründe, warum Sie bereits in den Stellenanzeigen offen legen sollten, was Mitarbeiter bei Ihnen verdienen.
Rechtliche Grundlage
Bisher war Österreich das einzige Land in der DACH-Region, in dem die Angabe des Gehalts in der Stellenanzeige gesetzlich vorgeschrieben war. Dies änderte sich im Juni 2023 mit der Europäischen Entgelttransparenzrichtlinie (EU/2023/970): Demnach sind Unternehmen ab dem 7. Juni 2026 verpflichtet, in ihren Stellenanzeigen das durchschnittliche monatliche oder jährliche Gehalt anzugeben.
Kernziele der Richtlinie sind die Bekämpfung von Lohndiskriminierung und der Abbau des geschlechtsspezifischen Lohngefälles in der EU. Ebenso soll die Neuerung der mangelnden Transparenz von Entgeltsystemen sowie der fehlenden Rechtssicherheit bezüglich des Begriffs der gleichwertigen Arbeit entgegenwirken.
Es spricht jedoch einiges dafür, nicht bis 2026 zu warten, sondern schon jetzt Gehälter transparent zu kommunizieren und konkrete Angaben in Ihren Stellenanzeigen zu veröffentlichen.
1. Sie zeigen Transparenz
Wenn Sie keine Gehaltsangabe in Ihren Stellenanzeigen angeben, kommt schnell der Gedanke auf, Sie hätten etwas zu verheimlichen – unfaire Löhne zum Beispiel. Gehaltstransparenz ist eine hervorragende Möglichkeit, mit der Sie sich für Bewerber als offen kommunizierendes Unternehmen positionieren können. Und das ist besonders der Gen Z wichtig: Deren oberste Ansprüche an ihren Arbeitgeber sind nämlich eine offene, ehrliche Kommunikation und ein gutes Gehalt (Quelle: Zenjob, 2022). Beide Wünsche können Sie mit Gehaltstransparenz erfüllen.
Und auch im weiteren Recruiting-Prozess kommt Ihnen die Entscheidung für Gehaltstransparenz zugute. Fragen Sie später im Bewerbungsgespräch trotzdem noch nach dem Gehaltswunsch der Bewerber, findet dieser Austausch nämlich auf Augenhöhe statt. Das werden Ihnen die Kandidaten danken. Sie sind mit Ihren Angaben in der Stellenanzeige quasi in Vorkasse gegangen, später darf der Bewerber seine Gehaltsvorstellungen äußern. So vermeiden Sie böse Überraschungen – für beide Seiten.
Besonders bei Berufseinsteigern punkten Sie übrigens mit der Gehaltsangabe in der Stellenanzeige. Da diese noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen und bisher nur wenige oder gar keine Berufserfahrung gesammelt haben, können sie ihre Gehaltsvorstellungen für einen Job in der Regel überhaupt nicht einordnen. Eine konkrete Angabe von Ihnen dient für Young Professionals also als Orientierungshilfe, mit der sie zu Beginn ihrer Karriere deutlich besser einschätzen können, wie viel Gehalt sie überhaupt verlangen können.
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2. Sie sorgen für mehr Gleichberechtigung beim Thema Gehalt
Zwar verringert sich die Gender Pay Gap im Laufe der Zeit leicht, dennoch verdienen Frauen auch 2020 noch durchschnittlich 18 Prozent weniger Stundenlohn als Männer (Quelle: destatis, 2023). Beim Thema Gleichstellung der Gehälter ist also immer noch viel zu tun. Dass Sie sich als Unternehmen gegen die Gender Pay Gap positionieren, können Sie mit Gehaltstransparenz in der Stellenausschreibung gut deutlich machen. Damit ist für die Bewerber von Anfang an klar, mit welchem Lohn sie rechnen können – egal, ob männlich oder weiblich. Denn ist ein Gehalt, und wenn es nur eine Gehaltsuntergrenze ist, von vornherein vorgegeben, können Bewerber aller Geschlechter gleichberechtigt und mit der gleichen Ausgangsbasis verhandeln.
Entwicklungspotenzial für das Gehalt einer bestimmten Position können Sie gut durch eine Gehaltsspanne darstellen. Damit zeigen Sie gleichzeitig, dass Ihnen die Weiterentwicklung der Mitarbeiter im Unternehmen wichtig ist.
3. Sie verbessern Ihr Employer Branding
Spielen Sie bei der Angabe des Gehalts von Anfang an mit offenen Karten, kennen die Bewerber nicht nur ihren eigenen Wert als Arbeitnehmer, sondern wissen auch, dass Sie Ihren Bewerbern wertschätzend gegenübertreten und auf Gehaltstransparenz und ehrliche Kommunikation achten. Und das kommt Ihrem Employer Branding zugute. Dass die große Mehrheit der Bewerber sich Gehaltsangaben in den Stellenanzeigen wünscht, konnte auch mit Studien deutlich belegt werden. Auch eine Umfrage unter unseren Nutzenden zeigte das. 74 Prozent wünschten sich eine Gehaltsangabe, nur 17 Prozent legten keinen Wert darauf.
Mit einer Gehaltsangabe in der Stellenanzeige verbessern Sie außerdem die Candidate Experience für Ihre Bewerber, da für beide Seiten der Bewerbungsprozess vereinfacht und in in der Regel sogar verkürzt wird.
4. Sie erhalten mehr Bewerbungen
Haben Bewerber die Wahl zwischen zwei identischen Stellenanzeigen, einmal mit Gehaltsangabe und einmal ohne genaue Angaben, würden sich 60 Prozent von ihnen sofort für die Ausschreibung mit Angabe des Gehalts entscheiden (Quelle: Adzuna, 2019).
Analysiert man das Klick-Verhalten von Bewerbern, kann man sogar folgendes beobachten: Auf Stellenanzeigen mit angegebenem Gehalt bewerben sich im Schnitt 20 Prozent mehr Bewerber als auf Ausschreibungen ohne eine Gehaltsangabe (Quelle: Zalvus und Gehaltsreporter.de, 2019). Dabei lassen sich sogar gut die Unterschiede zwischen den Branchen beobachten. Es gilt: Für Vertriebler ist die Gehaltsangabe am wichtigsten (fast 30 Prozent höhere Klickzahlen) und auch Angestellte in Produktion und Instandhaltung haben 23 Prozent häufiger auf Ausschreibungen mit der Gehaltsangabe geklickt. In den Bereichen HR und Marketing waren es hingegen lediglich 5 Prozent mehr Klicks, in IT und Development sogar nur 4 Prozent.
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5. Sie erhalten passendere Bewerbungen
Geben Sie das Gehalt von Anfang in der Stellenanzeige an, werden Sie wohl oder übel ein paar Kandidaten verlieren, die mit der Höhe des Gehalts nicht einverstanden sind und sich nun gar nicht erst bewerben. Aber was wäre denn die Alternative? Sie erhalten die Bewerbung und laden die Kandidaten zum Vorstellungsgespräch ein, um ihnen dann erklären zu müssen, dass Sie deren Gehaltswunsch leider nicht nachkommen können.
Das Resultat, dass sich der Kandidat am Ende gegen Ihr Unternehmen entscheidet, ist in beiden Szenarien gleich – nur dass die Entscheidung viel schneller fällt, wenn Sie als Unternehmen von Anfang an mit offenen Karten spielen. Und im Umkehrschluss sind die Bewerbungen, die Sie erhalten, auch passender – denn die Frage nach dem Gehalt ist ja schon beantwortet oder zumindest grob eingegrenzt. In der Konsequenz vereinfacht das dann Ihren Recruiting-Prozess.
6. Die Gehaltsverhandlungen werden einfacher
Haben Sie von Anfang an einen Rahmen vorgegeben, in dem sich das Gehalt des Bewerbers letztendlich bewegen wird, ist die Basis für die Gehaltsverhandlungen schon gelegt. Sie und der Kandidat können sich beide sicher sein, beim Gehalt für diesen Job ungefähr auf einer Wellenlänge zu sein, selbst wenn erst später in den Gehaltsverhandlungen über die genaue Summe entschieden wird. Haben Sie in der Ausschreibung für einen Job bereits eine genaue Summe angegeben, entfallen Gehaltsverhandlungen manchmal sogar komplett.
Doch Sie müssen in Ihren Stellenanzeigen gar nicht unbedingt genaue Gehaltsangaben machen, oft reicht für die Bewerber auch eine grobe Gehaltsspanne oder zumindest ein Mindestgehalt.
7. Ihre Stellenanzeigen erhalten ein besseres Ranking bei Google for Jobs
Zwar kennt niemand den genauen Algorithmus hinter Google, doch allgemein gilt: Je vollständiger eine Stellenanzeige und je strukturierter die Daten, desto besser wird das Google-Ranking ausfallen. Und seit die Suchmaschine mit Google for Jobs auch noch Websites nach Stellenanzeigen durchsucht und diese bei bestimmten Suchanfragen gesondert anzeigt, sollten Sie Ihre Stellenanzeigen einmal mehr für Google optimieren.
Unsere eigenen Analysen haben ergeben, dass Stellen mit konkreten Gehaltsangaben bei Google for Jobs besser performen. Und da zur Zeit immer noch nur sehr wenige Stellenanzeigen mit genauen Gehaltsangaben versehen sind, kann das ein echter Vorsprung für Sie sein. Denn Unternehmen, die ihre Gehälter angeben, erhalten mehr Sichtbarkeit als die Konkurrenz und werden am Ende auch mit mehr Bewerbungen belohnt.